Schon seit Jahrzehnten grassiert in Rostock die Baumfäll-Wut (RBFW), insbesondere unter den Stadtgärtnern. Für Bäume ist sie tödlich. Ab und zu scheint die RBFW auch auf unbeteiligte Menschen überzuspringen. Dann gibt es Kettensägenmorde und ähnliches.

Die RBFW kann auch eine manische Komponente entwickeln, man spricht dann von der RmBFW. Sie konnte unlängst in der Warnemünder Parkstraße beobachtet werden. Die Fällung von 110 Bäumen zugunsten eines Radschnellweges wurde zwar vertagt, aber durch die RmBFW fielen dennoch einige Erlen der Kettensäge zum Opfer..

Annette Boog misst den Umfang der zurückgebliebenen Baumstümpfe aus.

Die Begründung liest sich abenteuerlich:

Die Erlen beispielsweise seien aus alten Stubben gewachsen, wodurch die Standfestigkeit nicht mehr garantiert wäre. „Hier ist es unsere Aufgabe einzugreifen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.“

Offenbar haben die Rostocker Stadgärtner noch niemals Linne gelesen, zumindest nicht seine Beschreibung der Standfestigkeit von Erlen selbst an Steilufern stark fließender Gewässer. Unsere Stadtgärtner wissen wohl auch nicht, dass gerade (Schwarz-) Erlen ein unverzichtbares Element bei Ufergehölzpflanzungen sind. Dabei werden sie vielerorts auch ab und zu „auf den Stock gesetzt“, ohne dass dabei die Standfestigkeit gefährdet würde. Im Gegenteil!

Es gilt auch hier: Wissen ist Macht, aber Nichtwissen macht nichts! Und vermutlich wäre ein(e) BotanikerIn geeigneter für die Leitung des Grünamtes als eine Landschaftsarchitektin … Man denke nur an den Kanonsberg, die Wallanlagen und die vielen Baumfrevel an anderen Standorten (die zumeist landschaftsgärtnerisch begründet wurden). Der „Rostocker Frühling“ hat auch schon aufgegeben, selbst seine Webseite ist nicht mehr erreichbar..

Unsere Stadtbäume … sind bei uns in guten Händen ?