Schon seit Jahrzehnten grassiert in Rostock die Baumfäll-Wut (RBFW), insbesondere unter den Stadtgärtnern. Für Bäume ist sie tödlich. Ab und zu scheint die RBFW auch auf unbeteiligte Menschen überzuspringen. Dann gibt es Kettensägenmorde und ähnliches.
Die RBFW kann auch eine manische Komponente entwickeln, man spricht dann von der RmBFW. Sie konnte unlängst in der Warnemünder Parkstraße beobachtet werden. Die Fällung von 110 Bäumen zugunsten eines Radschnellweges wurde zwar vertagt, aber durch die RmBFW fielen dennoch einige Erlen der Kettensäge zum Opfer..
Die Begründung liest sich abenteuerlich:
Die Erlen beispielsweise seien aus alten Stubben gewachsen, wodurch die Standfestigkeit nicht mehr garantiert wäre. „Hier ist es unsere Aufgabe einzugreifen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.“
Offenbar haben die Rostocker Stadgärtner noch niemals Linne gelesen, zumindest nicht seine Beschreibung der Standfestigkeit von Erlen selbst an Steilufern stark fließender Gewässer. Unsere Stadtgärtner wissen wohl auch nicht, dass gerade (Schwarz-) Erlen ein unverzichtbares Element bei Ufergehölzpflanzungen sind. Dabei werden sie vielerorts auch ab und zu „auf den Stock gesetzt“, ohne dass dabei die Standfestigkeit gefährdet würde. Im Gegenteil!
Es gilt auch hier: Wissen ist Macht, aber Nichtwissen macht nichts! Und vermutlich wäre ein(e) BotanikerIn geeigneter für die Leitung des Grünamtes als eine Landschaftsarchitektin … Man denke nur an den Kanonsberg, die Wallanlagen und die vielen Baumfrevel an anderen Standorten (die zumeist landschaftsgärtnerisch begründet wurden). Der „Rostocker Frühling“ hat auch schon aufgegeben, selbst seine Webseite ist nicht mehr erreichbar..
Unsere Stadtbäume … sind bei uns in guten Händen ?
Nachtrag: „Ziel ist es, dass in Zukunft nicht mehr CO2 produziert wird, als in der Stadt z.B. durch Bäume gebunden werden kann.“
Das kling gut! Ist allerdings die Leitlinie der „Klimamusterstadt Wien – aus Badewasser wird Fernwärme“ -gefunden auf http://www.umweltruf.de//2020_Programm/news/news3.php3?nummer=1167.
Die Wiener machen auch keine „grüne“ Wärme durch Klärschlammverbrennung – so blöd sind die nicht! Wirklich GRÜNE Heizwärme entsteht in Wien u.a. durch Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser.
Überhaupt: Auf den Wiener Straßenbahnlinien fahren uralte Straßenbahnen im Linienbetrieb neben modernsten Zügen. Das bedeutet, die alten Bahnen genau so zu pflegen und zu warten wie die neuen Züge. Auf die Idee, Bahnen mit einem Maximalalter von 25 Jahren auszumustern und durch ganz neue zu ersetzen, kommt in Wien kein Entscheidungsträger!
Nicht umsonst gilt Wien als weltweit lebenswerteste Stadt. Einfach mal nach- und mitmachen, lieber Herr OB Madsen! Bei den meisten Bürgern Ihrer/unserer Stadt werden Sie uneingeschränkte Unterstützung finden!
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Bei diesen immer sehr weichen Argumenten des Grünamtes bezüglich der Gründe von Baumfällungen habe ich zwei Fragen:
1. gibt es irgendwo eine für Bürger einsehbare Liste, wann + wo + welche Ersatzpflanzungen erfolgten bzw. welche Ersatzpflanzungen für welche Fällungen noch ausstehen,
2. Erfolgen auch für Bäume, die wegen Verkehrssicherheit, Sturm, Unfall oder Krankheit gefällt werden, Ersatzpflanzungen? Wenn ja, nach welchem Schlüsssel? Wenn nein, warum nicht?
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Sehr gute Informationen zum Baumfäll-Dilemma finden sich auch auf https://www.facebook.com/kuestenwaldretten/
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Wenn es um Klimaschutz geht, haben Radfahrer natürlich Vorfahrt gegenüber Bäumen! Logisch, denn Bäume sind immobil, also für den Verkehr irrelevant. Und das bißchen CO2, das sie binden, kann durch Rad- statt Auto-Fahren auch eingespart werden.
So etwa mögen Radfahrer denken. Klimaschützer sehen das ein ganz klein wenig anders.
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